Welcher Reifen ist der beste für mein Mountainbike? Tipps

Das Angebot an verschiedenen MTB-Reifen ist absolut endlos und erscheint erst einmal als total unübersichtlich. Faltreifen, Drahtreifen, Super Gravity, Super Trail, Soft, Ultasoft, 27,5, oder 29 Zoll? Eine endlose Liste an Bezeichnungen, die zuerst einmal nur eins hervorruft: Jede Menge Fragezeichen.

Einen Überblick, was die verschiedenen Bezeichnungen bedeuten, welcher Reifen für welchen Zweck taugt und was am Ende für dich das Richtige sein könnte, gebe ich dir in diesem Artikel.

Die Wahl des richtigen Reifens hängt zunächst vom geplanten Einsatzzweck ab. Und dann kommen noch viele individuelle Faktoren des jeweiligen Fahrers hinzu. Die Reifenwahl zweier Fahrer, bei gleicher Disziplin, kann daher recht stark voneinander abweichen.

Welche MTB-Reifen gibt es?

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Mountainbike-Reifen: Draht- und Faltreifen. Drahtreifen haben einen Draht-Wulstkern, Faltreifen einen Aramid-Wulstkern. Dann folgen die Unterkategorien, nämlich Tubeless-Reifen, UST-Reifen und Reifen, die nur mit Schlauch gefahren werden können.

Draht- und Faltreifen unterscheiden sich durch die verschiedenen Wulstkerne. Der Aramidkern des Faltreifens macht ihn leichter als den Drahtreifen. Dafür sitzt der Drahtreifen, durch seinen Draht-Wulstkern bombenfest in der MTB-Felge. Er ist zwar schwierig zu montieren, findet aber, durch seinen unschlagbar guten Sitz, auch heute noch Anwendung bei Downhill-Bikes. Da sich aber auch Fahrradreifen stetig weiter entwickeln und moderne Felgenhörner und Aramidkerne, fast genauso stramm sitzen, sind Faltreifen, auch im Downhill-Bereich mittlerweile weitverbreitet.

Wie du einen Felgenschutz an dein Mountainbike montierst, erfährst du in diesem Artikel.

Der Tubeless Reifen

Durch den fehlenden Schlauch ist ein Tubeless-System nochmals deutlich leichter, als ein MTB-Reifen mit Schlauch. Tubeless-Reifen sind außerdem deutlich pannensicherer und man kann sie mit geringerem Luftdruck fahren, was für noch mehr Grip sorgt. Aus diesen Gründen sind aktuell Tubeless-Systeme immer mehr im Kommen und verbreiten sich auch im Freizeitbereich immer weiter. Wenn du wissen möchtest, wie du dein Bike auf Tubeless rüsten kannst, kannst du hier lesen.

Der Universal-System-Tubeless Reifen (UST)

Das UST-System ist dem Tubeless-System sehr ähnlich. Auch hier benötigt man keinen Schlauch und auch die Dichtmilch entfällt. Man braucht allerdings eine spezielle Felge, deren Felgenhorn perfekt auf den MTB-Reifen abgestimmt ist und die zusätzlich keine Speichenlöcher hat. Dadurch schließen Reifen und Felge luftdicht miteinander ab und die Dichtmilch ist nicht nötig. UST-Reifen sind allerdings kaum noch zu finden, da sich das Tubeless-System mittlerweile durchgesetzt hat.

Wie ist ein MTB-Reifen aufgebaut?

Das Grundgerüst jedes Reifens ist die Karkasse. Sie sorgt für die Stabilität des MTB-Reifens. Auf die Karkasse folgt meist eine zweite Schicht, die die Pannensicherheit erhöhen soll, und darauf sitzt dann die Lauffläche. Diese ist für Grip und Rollwiderstand verantwortlich.

Querschnitt eines Mountainbikereifen

Die Karkasse ist ein textiles Gewebe, das für die Stabilität eines Reifens verantwortlich ist. Je dichter dieses Gewebe ist, desto stabiler ist der Reifen. Gemessen wird diese Dichte in TPI.

TPI bedeutet Threads per Inch, also auf deutsch: Fäden pro Zoll.

Je mehr Fäden verarbeitet sind, desto engmaschiger wird das Gewebe und desto höher ist auch die Pannensicherheit des Fahrradreifens. Werden es allerdings zu viele Fäden und diese damit immer dünner, sinkt die Pannensicherheit wiederum. Der Mittelwert für einen Mountainbike-Reifen liegt bei 60 TPI.

Auf die Karkasse folgt dann eine weitere Schicht, die die Pannensicherheit des Fahrradreifens nochmals günstig beeinflussen soll. Meist ist diese Schicht einfach eine weitere Lage Karkassengewebe, aber auch Kevlar-Einlagen und Kautschukbänder werden hier von einigen Herstellern verarbeitet.

Zu guter Letzt folgt dann die Lauffläche. Diese bestimmt den Grip und den Rollwiderstand durch unterschiedliche Gummimischungen und Profile. Durch einen Mix verschiedener Komponenten entstehen Laufflächen mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften, für unterschiedlichste Einsatzzwecke.

Im hier verlinkten Artikel habe ich darüber geschrieben, wann es Zeit wird, deinen Mountainbike-Mantel zu wechseln.

Welche Kriterien sollte ich bei der Wahl meines Mountainbike-Reifens beachten?

Es gibt vier wichtige Kriterien, die du bei der Wahl deines Fahrradreifens zu Rate ziehen solltest: Pannenschutz, Profil, Reifenbreite und Gummimischung. Die Gewichtung der einzelnen Merkmale wird dann durch den Einsatzzweck bestimmt, für den du den Reifen brauchst.

Pannenschutz

Der Pannenschutz ist das wichtigste Kriterium bei der Reifenwahl für dein Mountainbike. Denn mit einem platten Reifen macht das Biken keine Freude, völlig egal, ob du lange Touren fährst oder sehr abfahrtslastig unterwegs bist. Beim Aufbau des Reifens spielen insbesondere zwei Merkmale eine Rolle, die für die Pannensicherheit verantwortlich sind.  Das sind die Karkassendichte bzw. die Anzahl der Karkassenlagen und die Pannenschutzschicht.

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Hier kommt also die TPI Zahl ins Spiel und außerdem kann man an diesem Punkt noch zwischen ein- und mehrlagigen Reifen unterscheiden. Oft reichen einlagige Karkassen völlig aus. Wer allerdings im Downhill unterwegs ist und bergab alles aus seinem Mountainbike herauskitzeln will, der sollte auf die schwereren, zweilagigen Reifen setzen. Dadurch, dass diese dicker sind, sind sie auch viel schwerer zu durchstechen und dämpfen besser.

Wie sind die Rolleigenschaften vom Reifen-Profil?

Das Profil spielt für die Laufeigenschaften eines MTB-Reifens eine große Rolle. Grob lässt sich dazu sagen: Je gröber die Stollen eines Reifens sind, desto schlechter rollt er. Reifen mit einem feinen Profil hingegen, rollen besser.

zwei Reifenprofile für ein MTB grob und fein

Ganz so einfach ist es dann aber leider doch nicht. Denn auch die Höhe der Stollen, deren Abstand zueinander und ihre Form spielen hier eine Rolle. Die meisten Fahrradreifen haben deshalb ganz unterschiedlich geformte Stollen, die dann auch noch geschlitzt werden.

Ein Stollen der in Laufrichtung geschlitzt ist, spreizt sich bei einem Bremsvorgang auf. Dadurch erhöht sich die Fläche und somit auch der Grip beim Bremsen.

Durch das Zusammenspiel all dieser Merkmale ist es möglich Reifen zu designen, die sowohl ordentlich Traktion bieten, aber auch gut rollen.

Reifenbreite

Bei der Breite des MTB-Reifens wird es dann richtig kompliziert. Man sollte meinen, dass ein breiter Reifen, bei gleichem Luftdruck und somit gleicher Aufstandsfläche wie ein schmaler Reifen, einen größeren Rollwiderstand hat und somit schlechter rollt. Aber nix da! Das Gegenteil ist der Fall. Der breite Reifen rollt in diesem Fall leichter.

Grund dafür ist die Form der Fläche. Diese fällt bei einem breiten Fahrradreifen günstiger aus, denn sie ist kürzer und verkleinert so die bremsende Hebelwirkung. Außerdem muss bei einem schmalen Reifen mehr Material verformt werden, da er stärker einfedert, was wiederum Energie kostet. Da breitere MTB-Reifen aber auch schwerer sind, relativiert sich dieser Effekt zum Teil.

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Wie wirkt sich die MTB-Gummimischung der Reifen aus?

Zur Gummimischung lässt sich vereinfacht sagen: Je weicher eine Mischung, desto mehr Grip hat der jeweilige Fahrradreifen. Aber auch der Rollwiderstand ist dadurch höher. Je härter die Gummimischung, desto weniger Rollwiderstand hat der Reifen. Dadurch sinkt allerdings auch der Grip. 

Die Gummimischung besteht immer aus einer Vielzahl an verschiedenen Stoffen. All diese Stoffe haben unterschiedliche Merkmale und Eigenschaften und verleihen so auch dem Reifen unterschiedliche Eigenschaften. Die Kunst besteht  nun darin, die optimale Mischung all dieser Stoffe, für den jeweiligen Einsatzzweck zu finden.

Die meisten Reifen bestehen deshalb aus einem Zusammenspiel verschiedener Gummimischungen. Die Hersteller verwenden für die unterschiedlichen Teile eines MTB-Reifens auch unterschiedliche Mischungen, je nachdem welchen Zweck der jeweilige Teil erfüllt.

Empfehlungen für die jeweiligen Mountainbike-Einsatzzwecke

XC-Fully und Hardtail

Hier geht es um Bestzeiten. Du brauchst also einen möglichst leichten Reifen mit geringem Rollwiderstand. Dies findest du bei Faltreifen mit feinem Profil und härterer Gummimischung. Die Reifenbreite für Cross-Country sollte zwischen 2 und 2,2 Zoll liegen. Am vorderen Laufrad kannst du hier zum etwas breiteren Reifen greifen, wenn du auch verblockte und anspruchsvolle Trails fährst. Eine einlagige Karkasse mit etwa 120 TPI und ein Tubeless-System werden sich hier außerdem als sinnvoll erweisen.

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Touren Fully

Hier ist ein Allround-Reifen für dein Mountainbike gefragt, denn auf längeren Touren wirst du auf ganz unterschiedliches Gelände treffen. Du brauchst ein gröberes Profil als beim XC-Fully und musst bei deinem MTB-Reifen einen guten Kompromiss zwischen Grip und Rollwiderstand finden. Die Reifenbreite sollte zwischen 2,2 und 2,4 Zoll liegen. Die Wahl des Systems ist hier einfach Geschmackssache. Bei der Gummimischung kannst du auf zwei verschiedene für Vorder- und Hinterrad setzen. Eine mittlere für vorn und eine harte Mischung für das Hinterrad sind durchaus sinnvoll.

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Enduro

Bei Enduro-MTBs liegt der Schwerpunkt auf der Abfahrt, allerdings wird den Berg hoch, fleißig getreten, weshalb ein mittlerer Rollwiderstand, hier ein guter Kompromiss ist. Da du es bergab vermutlich krachen lassen willst, brauchst du ordentlich Grip. Hier solltest du also auf ein recht grobes Profil setzen. Bei der Reifenbreite für dein Enduro-Mountainbike hat sich 2,4 Zoll etabliert, aber auch Plus-Reifen können hier eine spaßorientierte Alternative sein. Außerdem solltest du auf eine zweilagige Karkasse mit je 60 TPI setzen, um einen guten Pannenschutz zu haben.

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Downhill

Hier liegt der Fokus zu 100% auf der Abfahrt, den Rollwiderstand kannst du also komplett ausblenden. Wichtig sind Pannenschutz und Grip, und davon bitte so viel wie möglich. Das erreichst du mit einem sehr grob profilierten MTB-Reifen, mit einer sehr weichen Gummimischung. Downhill-Fahrer setzen auf Reifenbreiten um die 2,5 Zoll und auch Drahtreifen findest du hier heute noch. Diese sitzen nämlich auch in schnellen Anliegern bombenfest. Mehrlagige Karkassen mit ca. 60 TPI und zusätzliche Pannenschutzsysteme sind hier Standard. Tubeless-Systeme sind auch im Downhill-Bereich auf dem Vormarsch.

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Erklärvideo – Mountainbike-Reifen und die Unterschiede

Die Wahl der richtigen Karkassen bzw. Reifen ist oft nicht so einfach. Je nach Einsatzgebiet gibt es unterschiedliche Empfehlungen. In diesem Video erklärt der MTB-YouTuber Jasper was es zu beachten gibt.

Fazit – Welcher MTB-Reifen ist der richtige für mein Bike?

Wie du siehst, hängt die Wahl des Reifens vordergründig vom Einsatzzweck ab, doch auch persönliche Vorlieben spielen eine wichtige Rolle.

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel dennoch ein paar Tipps an die Hand geben, die dir bei deinem nächsten Reifenkauf helfen.

Lass mir doch einen kurzen Kommentar da, in welcher Disziplin du mit deinem Mountainbike unterwegs bist und welcher Reifen dich überzeugt hat.

Viele Grüße und Ride On!

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