Worauf muss ich bei einem MTB-Lenker achten?

In den letzten Jahren geht die Tendenz bei Mountainbikes zu immer breiteren Lenkern. Mittlerweile ist eine Breite um die 800 mm Standard. Doch wer bereits die Bekanntschaft mit einschlafenden Fingern, schmerzenden Schultern oder einem total verspannten Nacken gemacht hat, der fragt sich unweigerlich: Brauche ich vielleicht einen anderen Lenker?

Was du beim Kauf eines MTB-Lenkers wissen und beachten solltest, welche Fachbegriffe in diesem Zusammenhang wichtig sind und wie du den richtigen Lenker für dich findest, das erfährst du in diesem Artikel.

Übersicht über den Aufbau eines MTB-Lenkers

Das wichtigste Kriterium beim MTB-Lenker ist der Außendurchmesser, denn dieser muss zur Vorbauklemmung an deinem Fahrrad passen. Danach musst du dich noch für Material und eine passende Breite entscheiden. Außerdem musst du einen komfortablen Rise und Backsweep für dich finden.

Was muss ich bei der Klemmung meines MTB-Lenkers beachten?

Vorbauklemmungen für dein Mountainbike sind normalerweise in drei verschiedenen Klemmdurchmessern erhältlich. Das sind: 25,4 mm, 31,8 mm und 35 mm. Der Außendurchmesser deiner Lenkstange muss hier also zur Vorbauklemmung passen.

In den letzten Jahren sind MTB-Lenker immer breiter geworden. Je breiter der Lenker, desto größer ist auch der Hebel. Diese vergrößerte Hebelwirkung bedeutet für das Material der Lenkstange allerdings auch mehr Stress. Deswegen hat sich mit der größeren Breite auch das Klemmmaß vergrößert. Lenker mit einem Außendurchmesser von 25,4 mm wirst du kaum breiter als 700 mm finden. Die Wahl zwischen 31,8 mm und 35 mm Klemmung ist am Ende dann aber eher Geschmackssache. Der größere Durchmesser bietet hier etwas mehr Steifigkeit und Kontrolle, ohne das Gewicht in die Höhe zu treiben. 31,8 mm hingegen, geben dir ein etwas flexibleres und komfortableres Fahrgefühl auf dem Mountainbike.

Tipp!
Der Außendurchmesser an den Griffen ist übrigens immer der Selbe. Er beträgt bei allen Lenkern 22,2 mm, so dass du bei den Griffen freie Wahl hast.

Welche Materialien sind beim MTB-Lenker möglich?

Wie auch bei den Rahmen wirst du für deinen MTB-Lenker vorrangig die Werkstoffe Carbon und Aluminium finden. Aber auch Lenkstangen aus Stahl und Titan sind auf dem Markt zu finden. Wobei Stahllenker eher im unteren Preissegment verbaut werden und Titan noch zu den Exoten zählt.

Carbon-Lenker

MTB-Lenker aus Carbon sind sehr leicht und der Werkstoff hat eine sehr hohe Steifigkeit. Durch seine hohe Eigendämpfung, filtert Carbon Vibrationen, was wiederum müde Hände reduziert. Carbon ist allerdings auch teurer als Aluminium und reagiert empfindlich auf punktuellen Druck. Um einen Carbon-Lenker an deinem Mountainbike zu montieren, brauchst du zwingend einen Drehmomentschlüssel. Um die nötigen Klemmkräfte zu reduzieren, ist außerdem Carbon-Montagepaste zu empfehlen.

Aluminium-Lenker

Setzt man bei Breite, Rise und Lenkerklemmung die gleichen Maße voraus, wie bei einem Lenker aus Carbon, ist das Pendant aus Aluminium bei gleichem Gewicht weniger steif oder bei gleicher Steifigkeit deutlich schwerer. Warum also sollte man dann zu einem Aluminium-Lenker greifen? Aluminium ist bei Stürzen und großen Belastungen sehr viel unempfindlicher als Carbon und in der Anschaffung auch deutlich günstiger.

Stahl-Lenker

MTB-Lenker aus Stahl wirst du hauptsächlich im unteren Preissegment antreffen. Das liegt an ihrem relativ hohen Gewicht. Allerdings überzeugen sie dafür mit hervorragenden Steifigkeits- und Komfortwerten.

Titan-Lenker

Lenkermodelle aus Titan sind absolute Exoten. Sie sind leicht, langlebig und sehen einfach unglaublich toll aus. Genau deswegen sind sie sehr begehrt, aber auch sehr teuer.

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Wie finde ich die richtige Lenkerbreite für mein Mountainbike?

Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage nach der richtigen Lenkerbreite für ein Mountainbike. Eine wichtige Rolle spielt der eigene Körperbau, aber auch individuelle Vorlieben, Fahrstil und Einsatzgebiet sollten Beachtung bei der Wahl der Lenkerbreite spielen.

Es ist unmöglich eine allgemeingültige Angabe in Zentimetern, für die Breite eines MTB-Lenkers, zu machen. Der eigene Körperbau spielt eine große Rolle bei der Wahl. Breitere Schultern bedeuten auch einen breiteren Lenker, schmalere Schultern das Gegenteil. Es gibt aber ein paar Möglichkeiten, wie du selbst die richtige Breite für dich finden kannst.

Markierungen am Lenkerende um den MTB-Lenker zu kürzen

Erste Möglichkeit:

Lass dich bei der nächsten Tour von jemandem filmen. Wie sieht deine Haltung auf dem Mountainbike im Video aus? Ein zu breiter MTB-Lenker würde dich in eine übermäßig breite Armhaltung zwingen. Weitere Anzeichen für einen zu breiten Lenker sind, dass deine Ellbogen deutlich nach oben gerichtet sind und deine Schultern sehr weit oben sitzen.

Zweite Möglichkeit:

Schnapp dir dein Fahrrad und stell dich mit geschlossenen Augen hinein. Jetzt legst du deine Hände intuitiv auf den Lenker, und zwar dorthin, wo sie sich am natürlichsten anfühlen. Öffne dann die Augen und sieh dir an, an welcher Stelle deines Lenkers, deine Hände liegen.
Liegen sie auf den Griffen, ist alles perfekt.

Liegen deine Hände an den äußeren Enden der Griffe oder hängen sogar teilweise daneben, solltest du es mit einem breiteren Lenker versuchen.
Sitzen sie allerdings auf den Bedienelementen, ist dein Lenker vermutlich zu breit. In diesem Fall solltest du die Bedienelemente lösen und nach innen verschieben. In dieser Position machst du jetzt eine kleine Probefahrt. Wenn die engere Armhaltung angenehmer ist und du dich so wohler fühlst, kannst du deine Lenkstange kürzen.

Dritte Möglichkeit:

Du kannst die passende Breite für deinen MTB-Lenker auch ermitteln, indem du sie ausmisst. Dazu schnappst du dir einen Zollstock und hältst diesen in beiden Händen. Jetzt streckst du die Arme nach vorn aus und winkelst deine Ellbogen um etwa 45° an. Der innere Abstand zwischen deinen Händen, entspricht dann der ungefähren Lenkerbreite, die für dich passt.

Wie äußert sich ein zu breiter Lenker?

Ein zu breiter Lenker sorgt für eine unnatürliche Position auf dem Fahrrad. Diese führt dann zu Schmerzen in Schultern, Nacken und Handgelenken. Außerdem kannst du den Lenker in engen Kurven nicht voll einschlagen und in schnellen Kurven neigt das Vorderrad zum Untersteuern.

Die meisten Mountainbikes werden mittlerweile mit Lenkerbreiten von um die 800 mm ausgeliefert. Die Geometrien verändern sich und die Lenker werden deswegen angepasst und immer breiter. Ebenso soll ein breiterer Lenker auch für mehr Stabilität und Kontrolle auf dem Mountainbike sorgen. Nur wird der Fahrer, der am Ende auf dem Fahrrad sitzt, in dieser Rechnung nicht berücksichtigt. Körpergröße, Körperbau und Fahrverhalten des Fahrers unterscheiden sich aber enorm und eine Lenkerbreite, die für jeden Mountainbiker passt, gibt es nicht.

Die Breite des MTB-Lenkers muss auch zur Körpergröße und Armlänge des jeweiligen Fahrers passen. Tut sie das nicht, äußert sich das schnell in Schmerzen. Insbesondere Schmerzen in den Schultern sind ein weitverbreitetes Symptom. Impingement-Syndrom ist hier ein wichtiges Stichwort.

Ein zu breiter Lenker führt außerdem zu stark abgeknickten Handgelenken und diese wiederum zu Schmerzen. Zudem hältst du deinen MTB-Lenker bei Abfahrten vermutlich nicht ganz außen, sondern etwas nach innen versetzt, so dass am Ende ein bis zwei Zentimeter noch hervorstehen.

Ein weiteres Anzeichen für eine zu große Lenkerbreite, ist ein Untersteuern des Vorderrads in schnellen Kurven. Dies passiert, weil du nicht genügend Druck auf den Lenker bringen kannst. In engen Kurven wiederum kannst du das Vorderrad nicht ganz einschlagen, da du den Lenker nicht voll drehen kannst.

Was bedeutet Rise beim MTB-Lenker?

Die Biegung des Lenkers, nach oben, wird als Rise bezeichnet. Der Rise ist also die Erhöhung der Lenkerenden im Verhältnis zur Lenkermitte. Ein Lenker mit mehr Rise platziert die Hände weiter nach oben und sorgt so für eine aufrechtere Sitzposition auf dem Mountainbike.

MTb-Lenker mit unterschiedlichem Rise

Das Gegenteil zum Riser-Bar ist der Flat-Bar. Dieser hat keine Biegung nach oben und verläuft auf einer geraden Linie von einem Lenkerende zum anderen. Ein Flatbar erzeugt also eine niedrigere Lenkerposition als ein Riser-Bar.

Ein Riser-Bar, also eine höhere Lenkerposition sorgt für eine bessere Kontrolle auf steilen Trails und auch für eine bessere Sicht, wenn es bergab geht. Du sitzt in einer komfortableren Position und das Vorderrad deines Mountainbikes lässt sich bergab einfacher anheben.
Um dein Gewicht über dem Vorderrad zu halten, musst du dich dafür aber auch dynamischer verhalten und auf flachen Strecken wird sich die Lenkung weniger präzise anfühlen.

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Ein Flat-Bar, also eine niedrigere Lenkerposition, sorgt für präzisere Kurvenfahrten, da mehr Gewicht auf dem Vorderrad liegt. Das äußert sich außerdem darin, dass die Traktion an der Front deines Mountainbikes leichter spürbar ist und es kein Untersteuern in Kurven gibt.
Die Nachteile sind, dass eine niedrigere Lenkerposition, den Körper, in abschüssigem Gelände, in eine sehr anspruchsvolle Position zieht. Denn das Gewicht liegt viel weiter vorne. Auch das Abdrücken mit den Beinen fällt dadurch schwerer.

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Was ist der Backsweep beim MTB-Lenker?

Der Backsweep, oder auch Kröpfung, ist die Biegung des MTB-Lenkers nach hinten. Für eine entspannte und ergonomische Körperhaltung haben die meisten Lenker eine Kröpfung von mindestens 5°. Je stärker der Backsweep-Winkel ausfällt, desto komfortabler wird die Körperhaltung.

MTB-Lenker mit großem Backsweep Winkel

Beim Backsweep sollte der Ausgangswert ein Winkel von um die 8° sein. Mehr als 10° sind meist sehr gewöhnungsbedürftig und alles unter 5° ist schlicht unkomfortabel und unangenehm. Außerdem gilt: Je breiter dein Lenker ist, desto stärker fällt auch der Backsweep aus.

Erklärvideo zum Thema Fahrrad- und Mountainbike-Lenker

Das Team von Liquid-Life erzählt ausführlich im folgenden Video, worauf du bei einem Fahrradlenker bzw. Mountainbike-Lenker achten solltest. Falls dir der Artikel noch nicht ganz gereicht haben sollte, erfährst du hier alles, was du zum Thema Mountainbike-Lenker wissen musst. 🙂

Fazit – Was gilt es bei einem MTB-Lenker zu beachten?

Mit kaum einem Bauteil lassen sich der Komfort und die Fahreigenschaften auf dem Mountainbike so einfach und relativ kostengünstig verbessern und anpassen, wie mit dem Lenker. Dafür führt ein falsch gewählter Lenker aber auch schnell zu Schmerzen und Einbußen beim Fahren.

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel, ein paar Tipps geben, um den richtigen Lenker für dich zu finden und einige Fragen klären, die vor dem Kauf auftauchen. Falls du weitere Fragen hast, lass mir gern einen Kommentar da.

Viele Grüße und Ride On!

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