Hardtail vs. Fully MTB: Was ist besser für Einsteiger?

Wenn Du darüber nachdenkst, in das Mountainbiken einzusteigen, fragst Du dich wahrscheinlich, ob ein Hardtail-Mountainbike oder ein Fully-Mountainbike (englisch: full suspension – Voll gefedert)Fahrrad für einen Anfänger am besten geeignet. Neben den Gedanken über die Mountainbike-Arten „Hardtail“ und „Fully“, ist die Überlegung zum Einsatzbereich des Bikes. Da die Anschaffung eines Mountainbikes eine nicht ganz kostengünstige Entscheidung ist, sind dies ausgezeichnete Fragen, die Du dir stellen solltest!

Für Einsteiger gibt es kein schlechter oder besser gibt zwischen der Wahl zum Hardtail oder Fully. Hardtails haben geringere Anschaffungskosten als Fullys. Im Vergleich dazu bieten vollgefederte Fahrräder mehr Komfort und Vielseitigkeit. Die Mountainbike-Grundfähigkeiten werden auf einem Hardtail besser erlernt.

Wie Du siehst, gibt es auf diese Frage keine pauschale Antwort, die für alle passt. Anstatt eine schnelle Entscheidung zu treffen, lohnt es sich, mehr über die Vorteile der einzelnen Mountainbike-Typen zu erfahren.

Warum sollte ich ein Hardtail-Mountainbike als Anfänger wählen?

Hardtail: Mountainbike mit Vorderrandfederung im Wald
Für einen Mountainbike-Einsteiger ist ein Hardtail aus verschiedenen Gründen geeignet. Ein Hardtail ist günstiger in der Anschaffung, einfacher zu pflegen, da es einfacher gebaut ist und für das Erlernen der Grund- und Kontrollfähigkeiten des Mountainbikes besser geeignet.

Was bringt ein Hardtail-Mountainbike?

Ein Hardtail-Mountainbike sorgt für mehr Traktion mit dem Boden, da das Gewicht immer gleich auf das Hinterrad wirkt und nicht durch eine Hinterradfederung abgefedert wird. Es lässt den Fahrer besser das Balancieren über Hindernisse lernen. Zusätzlich ist es einfacher, Steigungen mit einem Hardtail zu meistern.

In den folgenden Stichpunkten wird erklärt, welche Vorteile ein Hardtail gegenüber einem Fully-Mountainbike hat.

Nr. 1 – Einfachheit bedeutet weniger Wartungskosten
Ein Hardtail-MTB hat nur wenige bewegliche Teile und ist daher einfacher zu warten. Es ist nicht nur einfacher zu warten, sondern es hat auch weniger Einzelteile insgesamt, die im Laufe der Zeit ersetzt werden müssen, wenn sie verschleißen!

Je nachdem wie oft man fährt und wie stark das Mountainbike z.B. durch Sprünge beansprucht wird, steigen die Wartungskosten im Verlauf der Zeit.

Nr. 2 – Anschaffungskosten
Wie nicht anders zu erwarten, ist ein Fahrrad mit weniger technischen Komponenten mit einem günstigeren Preis verbunden!

Da sie weniger technische Einzelteile haben, sind Hardtail-Bikes im Vergleich zu vollgefederten Fahrrädern in der Regel günstiger. Das bedeutet nicht, dass es keine hochwertigen, d.h. teuren Hardtails gibt, sondern nur, dass sie mehr Einstiegsoptionen bieten.

Aus diesen Gründen ist die Anschaffung eines Hardtail-Mountainbikes eine gute Idee, wenn Du ein begrenztes Budget hast oder ein paar Euro sparen möchtest.

Nr. 3 – Es macht Dich zu einem besseren Radfahrer!
Da das Hinterrad nicht gefedert ist, musst Du mit deinen Beinen diese Federung übernehmen. Dadurch lernst Du den Untergrund, auf dem du fährst besser wahrzunehmen und zu lesen. Des Weiteren hast Du mehr Kontrolle über das Mountainbike. Man lernt das Fahrrad besser auszubalancieren, wenn man über unwegsames Gelände, steinige Trails und Baumwurzeln fährt.

Wenn Du das Balancieren des Mountainbikes und das Lesen der Trails richtig beherrschst, wirst Du noch mehr Spaß auf den Strecken und mehr Raum zum Erweitern deiner persönlichen Skills haben.

Manche MTB-Fahrer steigen vorübergehend auf ein Hardtail um, um die eigene körperliche Feinmotorik, die beim Fahren eines Mountainbikes ohne Hinterradfederung erforderlich ist, zu trainieren.

Nr. 4 – Hardtails sind effizienter
Der Wirkungsgrad beim Radfahren ist der prozentuale Anteil der Energie, der beim Treten in die Pedale freigesetzt und verbraucht wird, um das Rad anzutreiben. In diesem Fall wirkt sich die gesamte Energie, die Du in die Pedale trittst, auf den Antrieb bzw. die Geschwindigkeit des Fahrrads aus.

Bei einem voll gefederten Mountainbike (Fully), absorbiert die Federung am Hinterrad sehr viel der Energie, die in die Pedale getreten wird. Somit muss mehr Leistung erbracht werden, um vorwärts zukommen. Bei den meisten Fullys kann man mittlerweile die Hinterradfederung manuell schließen und öffnen, um diese Energie-Absorbierung zu vermindern.

Tipp:
Besonders auf flowigen Trails mit engen Kurven machen Hardtails besonders viel Spaß, da man sich effizienter durch das Gelände pumpen kann.
(Begriff „Pumpen“: Durch Gewichtsverlagerung mehr Geschwindigkeit und Traktion erlangen)

Nr. 5 – Hardtails wiegen weniger als Fullys
Da Hardtails weniger technische Bauteile besitzen, ist das Gesamtgewicht geringer als bei Fullys bzw. vollgefederten Fahrrädern.

Während man sich über das Gewicht beim Bergab fahren keine Gedanken machen muss, stört ein höheres Gewicht aber deutlich mehr beim bergauf fahren. Weiterhin macht es das Anheben des Mountainbikes bei Sprüngen oder beim Transport schwerer!

Warum sollte man sich für eine Fully Mountainbike entscheiden?

Fully: Vollgefedertes Mountainbike im Wald

Ein Fully-Mountainbike sollte man wählen, wenn man mehr bequemen Komfort und nicht jede Wurzel und jeden Stein, auf seinen Touren durch den Wald, im Hintern spüren möchte. Ist man zusätzlich mehr am Downhill-Fahren mit Sprüngen und Drops interessiert, ist ein vollgefedertes Mountainbike zu empfehlen.

Was bringt ein Fully-Mountainbike?

Ein Fully-Mountainbike sorgt mit seiner Federung am Vorderrad und am Hinterrad dafür, dass es sich bequemer durch das Gelände fährt und nicht jeder Stoß von Hindernissen an den Körper übertragen wird. Bei einem Hardtail Mountainbike spürt man jeden Stock am Boden, über den man fährt.

In den folgenden Punkten erkläre ich Dir, welche Vorteile ein Fully gegenüber einem Hardtail-Mountainbike hat.

Nr.1 – Bequemlichkeit und Komfort
Wenn Du auf der Suche nach der bequemsten und komfortabelsten Art bist, Deine Zeit auf einem Trail zu verbringen, dann ist ein vollgefedertes Mountainbike die beste Wahl!

Eine Vorder- und Hinterradfederung zu haben bedeutet, dass das Fahrrad einen größeren Teil der auszubalancierenden Arbeit übernehmen kann. Dadurch wird das Fahren auf unwegsamen Gelände angenehmer und weniger ermüdend.

In extrem technischem Gelände, bergab, über Stufen und auf felsigen oder wurzeligen Abschnitten wird dies sehr geschätzt!

Das soll nicht heißen, dass man ähnliche Strecken nicht auch mit einem Hardtail gefahren werden können. Mit einem vollgefederten Bike macht es tendenziell nur mehr Spaß macht.

Nr. 2 – Schnelleres Biken
Wenn man als Mountainbike-Anfänger einen Bike-Park mit verschiedenen Trails besucht, ist ein vollgefedertes Rad eine viel angenehmerer fahrbarer Untersatz.

Da das Fully leichter zu balancieren ist, braucht ein Anfänger weniger Zeit, um das kontrollierte Radfahren über Hindernisse zu erlernen und schneller zu fahren. Im Gegensatz zu den Hardtails, bei denen man sich auf deutlich mehr den Weg konzentrieren und den eigenen Körper als Federung nutzen muss.

Trotzdem muss jeder diese Fähigkeiten der Fahrrad- und Körperbeherrschung lernen, damit man im Fall der Fälle nicht völlig aufgeschmissen ist!

Nr. 3 – Fully Mountainbikes sind vielseitig
Ein voll gefedertes Mountainbike kann in mehr Geländearten effizient genutzt werden. Es kann extrem steil bergab fahren, Drops in die Tiefe abfedern und Sprünge relativ sanft meistern. Man muss aber unterscheiden, dass es im Bereich der Fully-Bikes auch deutliche Unterschiede zwischen den Rädern haben kann. Manche sind für lange Touren ausgelegt und andere für herausfordernde und risikoreiche Trail-Passagen.

Dennoch kann aber gesagt werden, dass im Allgemeinen die Kombination aus bequemen Federwegen und Fahrkomfort, das Fully für viele Fahrer zur richtigen Wahl wird.

Möchtest du wissen worauf du beim Kauf eines neuen Mountainbikes achten solltest, dann ist dieser der richtige Artikel für dich.

Welches ist also das „beste“ Mountainbike für Anfänger?

Ob Hardtail oder Fully Mountainbike. Es kann nicht richtig gesagt werden, dass der eine oder andere MTB-Typ, der ideale Bike-Typ für den Einstieg in die Mountainbikewelt ist, da die Anforderungen an die verschiedenen Mountainbike-Disziplinen sehr unterschiedlich sind.

Doch mit den obigen Informationen bist DU mehr als gewappnet, um diese Entscheidung für dich selbst zu treffen.

Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen und der Erfahrungen anderer möchte ich jedoch eine Empfehlung aussprechen.

Wenn Du mit dem Mountainbiken beginnst, ist die Entwicklung Deiner Kontrolle und Fähigkeiten auf und über das Rad das Wichtigste. In den kommenden Jahren werden sich genau diese erlernten Basic-Mountainbike-Fähigkeiten (Balance, Kontrolle, Voraussicht) auszahlen!

Der beste und effektivste Weg, diese Fähigkeiten zu erlangen, ist auf einem Hardtail zu starten.

Tipp:
Der Kauf eines hochwertigen Hardtails ist nicht nur günstiger im Vergleich zum Fully-MTB, sondern man bekommt auch ein qualitativeres Mountainbike für dasselbe Einsteiger-Budget.

Anstatt das Geld in eine Hinterradfederung zu investieren, können die MTB-Hersteller hochwertigere Einzelteile in das Mountainbike einbauen, die das Fahren noch angenehmer machen.

Und vergiss nicht, wenn Du von der Liebe zum Mountainbiken richtig gepackt wirst, dann kannst Du jederzeit auf ein etwas preislich teureres Fully-Mountainbike umsteigen. 🙂

Kann man ein Hardtail Mountainbike zu einem Fully umbauen?

Eine einfache Möglichkeit, ein Hardtail-MTB in ein Fully umzurüsten, gibt es nicht. Einige Bike-Enthusiasten haben es bereits versucht und auch geschafft, doch der enorme Aufwand und die Zeit, die man in diese Mountainbike-Umrüstung investieren muss, ist es nicht wert.

Also Hobby-Schrauber kann das Umrüst-Projekt natürlich auch viel Spaß bringen. Manche Bike-Schrauber sind sogar so weit gegangen, den Rahmen des Rads zu zerschneiden und andere Teile anzuschweißen. Das ist ein Berg an Arbeit und, wenn man keine richtige Erfahrung in diesem Bereich hat, kann es im Nachgang auch richtig gefährlich werden. Unter anderem kann diese Eigenkonstruktion zerbrechen und zu schweren Unfällen führen kann.

Eine andere Möglichkeit, die von einigen Mountainbikern ausprobiert wird, besteht darin, einen neuen MTB-Rahmen mit Federung zu kaufen und Teile des alten Hardtails dort anzubringen.

Mein Rat ist, dass man lieber etwas Geld in die Hand nimmt und ein neues oder gebrauchtes Fully-MTB kauft, wenn man aus der Hardtail-Unerfahrenheit herausgewachsen ist oder einfach etwas Neues ausprobieren möchte.

Im besten Fall, verkauft man das Einstiegs-Mountainbike und legt auf den Erlös noch etwas drauf, um sich ein erstes ordentliches Fully zu gönnen.

Wie kann die Effizienz eines Fullys verbessert werden?

Genau wie bei der Umrüstung von einem Hardtail auf ein vollgefedertes Mountainbike ist es nicht so einfach, in die umgekehrte Richtung zu wechseln. Manche MTB´ler mögen die Vollfederung an Fullys nicht, weil sie nicht effizient genug ist, vor allem wenn auf flachen Strecken oder bergauf gefahren wird.

Die einfachste und beste Lösung, die Effizienz bei Mountainbiketouren zu verbessern und den Kraftaufwand beim Treten auf flachen Wegen zu verringern, ist die Blockierung des Federdämpfers.
Mountainbike Dämpfer Schalter zum schließen
Durch einen kleinen Schalter am Federdämpfer lässt sich die Federung ausschalten, sodass der Sattel (oder die Federgabel) nicht mehr auf und ab wippen kann. Das macht die Fahrt zwar effektiver, aber auch unbequemer.

Das Deaktivieren der MTB-Federung an Steigungen oder auf ebenen und flachen Streckenabschnitten ist einfachste Möglichkeit, die Effizienz der Tretbewegung zu steigern. Dennoch bleibt immer ein kleiner Teil der Federung aktiv und es wird nicht die 100%ige Effektivität eines Hardtails erreicht, dennoch ist es eine Verbesserung der Effizienz!

Vielen Dank, dass Du den Artikel über den Unterschied zu Hardtails und Fullys gelesen hast. Was ist deine Ansicht – Welche Mountainbike-Art bevorzugst du und warum? Über einen Kommentar würde ich mich sehr freuen! 🙂

Beste Grüße,
Adrian

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